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Es werden Posts vom Mai, 2011 angezeigt.

Wir können es schaffen

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Du warst meine Familie. Du und nur du allein. Für eine lange Zeit. Du warst meine Familie und mein Leben. Für dich habe ich gekämpft und gelebt. Für dich war ich stark. Nun haben wir endlich eine Familie- ich habe mich für die eine Seite enschieden, du dich für die andere. Und das hat uns beinahe weiter voneinander entfernt. Es hat mir Angst gemacht, dich entgleiten zu sehen. Es hat mir Angst gemacht, nicht zu wissen, was läuft. Ich mache mir Vorwürfe, dass ich nicht mehr weiss, wann es dir schlecht geht. Ich  mache mir Vorwürfe, dass ich nicht mehr so für dich einstehen kann, wie es früher möglich war. Es tut weh, dich nicht mehr täglich zu sehen- wenn auch nur für einige Minuten. Ich vermisse es, dass du jeden Abend in mein Zimmer gekommen bist, sobald du Zuhause warst. Es tut weh, mit dir nach Terminen zu suchen, bis wir uns endlich wieder sehen. Ich vermisse es, mit dir auf dem Sofa eingekuschelt Fern zu schauen. Ich vermisse unsere Gespräche. Deine Witze. Dein Lachen. Ich vermi

Mensch der Woche #15

Er ging einige Meter vor mir her- wobei er eher watschelte als ging. Er trug einen Rucksack, den er viel zu eng geschnallt hatte und eine Mütze, die nur leicht auf den Kopf gesetzt hatte. Ich fragte mich die ganze Zeit, wann wohl die nächste Böe käme und ihm die Mütze vom Kopf wehte. Bei dieser Überlegung sah ich ihn bereits in heller Aufregung seiner Mütze nachrennen, die Hände in dieser Art und Weise vom Oberkörper  abgespreizt, wie es für Menschen mit dem Downsyndrom typisch ist. Ich lief zügiger als er und kam ihm deshalb immer näher, als er plötzlich wie angewurzelt stehen blieb. Den Kopf hatte er gesenkt und er wiegte seinen Oberkörper sanft vor und zurück- doch ich konnte sonst nichts erkennen. Ich verlangsamte meine Schritte auf seiner Höhe, schaute ihn an und sah traurige Augen und einen Mund der sich beinahe lautlos bewegte. Bis ich es hörte. "Oh nein. Oh nein oh  nein oh nein....", immer wieder. Ich folgte seinem Blick und sah den toten Vogel, der zerfleddert vor

Sad truth

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"The sad truth is that we are all missing someone and hoping that they're missing us back too."

Aus.

Mein Bruder ist nach Hauses gekommen. Es geht ihm verschissen, das sehe ich ihm bereits an, als er bei mir in der Türe steht. Und noch bevor er mir einen Kuss auf die Wange gedrückt hat, rieche ich es auch. Alkohol. Rauch. Marihuana. Ich unterdrücke die Tränen, weiss genau, dass ich ihm damit die ganze Situation noch unerträglicher machen würde und ihn zum Verstummen bringen würde. Er schaut mich mit treuen aber traurigen Augen an und schweigt. Trotzdem weiss ich, dass er darüber reden will. Aber nicht kann. Es ist aus. Ich stehe auf und umarme ihn, unterdrücke abermals die Tränen. Ich hatte Angst vor diesem Moment, aber ich sah ihn kommen. Wieder und wieder hat er es aufs Neue versucht mit seinem Mädchen. Und nun ist es definitiv. Sie waren perfekt. Nun ja, zumindest schien es so. Ich habe Angst um ihn. Schreckliche Angst. Angst, dass er wieder abstürzt. Sich aus seinem Loch nicht rausziehen kann. Dass er mich wieder nicht an sich ran lässt. Dass er sich selbst kaputt macht. Dass er

Alltag

Eine turbulente Woche. Und es wird in absehbarer Zeit nicht besser werden. Prüfungen stehen kurz vor der Tür und ich habe wie immer viel zu spät angefangen zu lernen. Ich lerne wohl nie was daraus. Dementsprechend bin ich auch selbst Schuld an dem Stress, den ich gerade habe- eine Nachtschicht steht mir bevor. Und trotzdem habe ich heute lange mit meiner Besten telefoniert und Ferien geplant. Spanien, ich komme. Schon nur der Gedanke daran, dass ich in drei Monaten wieder dort sein könnte lässt mich alles andere vergessen. Ich wünsche es mir so sehr. Aufgrund meiner bevorstehenden Prüfungen (drei stehen noch aus, inklusive einem grossen Haufen an Arbeiten, die noch geschrieben werden müssen), werde ich wohl etwas weniger regelmässig posten, da ich eher die Quantität als die Qualität darunter leiden lassen will. Deshalb von mir zwei Tipps für euch- Blogs, die ich kürzlich entdeckt habe: There ain't a happy ending for everyone. Der Titel sagt beinahe genug aus- Es handelt sich v

Alt

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Mein nächstes Foto für 50f- Alt. Ich muss gestehen, dass ich dabei die Regeln etwas zu meinen Gunsten ignoriert habe. Es ist bereits ein älteres Foto, doch es ist für mich der Inbegriff von "Alt".  Die alte Frau, die des Lebens müde ist, mit ihrere kleinen Enkelin, die die Traurigkeit ihrer Grossmutter auf eine spezielle Art und Weise übernommen hat. Dieses Bild bringt mich jedes Mal zum Weinen. Die traurigen Augen der Grossmutter, ihr zerfurchtes Gesicht und die Hoffnungsosigkeit in ihrem Blick.  Und die Geschichte hinter den Gesichtern. Die Art und Weise, wie sie sich an ihrer Enkelin festgeklammert hat- ihr einziger Grund, weshalb es sich für sie noch zu leben lohnte. Ihr einziger Grund, warum sie ihrem eigenen Elend nicht selbst ein Ende setzten wollte. Sie konnte kaum noch stehen, geschwiege denn laufen- und doch trug sie die Kleine auf ihrem Arm herum. Verkrümmte Zehen und Finger, ein vom Alter gebeugter Rücken und die Last des Lebens und der Dinge, die sie erleben mus

Das Herz in seinen Händen

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Aventura- Amor de Madre Sie sassen zu Dritt auf einem Rattansessel und steckten die Köpfe zusammen. Sie mussten für Passanten ein merkwürdiges Bild abgeben, wie sie dort so sassen. Die grosse Blondine, eine Brünette mit gelocktem Haar und ein Spanier mit dunkeln Haaren. Sie schwelgten gemeinsam in Erinnerungen, sprachen über Spanien und das Leben dort. Fernweh. Heimweh. Gefühle, die sie gemeinsam teilen konnte. Gefühle, die so sonst kaum einer verstehen konnte. Er nahm sein Handy hervor und wollte den beiden Mädels sein Lieblingslied zeigen. Die ersten Klänge der Gitarre versetzten sie alle in ein anderes Land, an einen anderen Ort. Sie senkten die Köpfe, um besser hören zu können. Lächelten einander ab und zu wehmütig zu, konzentrierten sich gleich darauf aber wieder auf den Text.  Die Brünette lächelte wehmütig und senkte den Kopf noch mehr als die anderen. Der Text traf einen wunden Punkt in ihrem Herz. Sie bewegte den Kopf etwas, liess einige Strähnen ihrer Haare übers Gesicht fal

Mensch der Woche #14

Pause. Die Türe zum Klassenzimmer ist nur angelehnt, im Gang klingt das Stimmengewirr der Schüler langsam ab und ich nutze den Moment der Stille, um meine Gedanken kreisen zu lassen und die nächste Unterrichtslektion vorzubereiten. Leise dringen Stimmen vom Gang bis zu mir durch, eine davon kenne ih, die andere nicht. Ich achte mich nicht darauf, was sie reden und lasse sie gewähren, obwohl sie in der Pause nach Draussen sollten. Aber wer will das schon bei diesem Regen. Also lasse ich sie und widme mich meinen Dingen, mit einem Ohr ihrem Gespräch folgend. "Wer ist sie eigentlich..?" "Das ist unsere neue Lehrerin." "Oh, und was ist mit der alten?" "Ach, die gibts noch aber sie ist immer müde. Deshalb ist jetzt Frau R. hier!" "Komisch..." "Nein, nicht komisch: Super! " "Was..? Dass Frau W. immer müde ist?" "Nein! Also doch... also.. Ich meinte, es ist super dass Frau R. hier ist! Sie ist viiiiiiie

Rot

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unbearbeitet

Jedes Mal wenn du ein Kind siehst...

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..ertappst du Gott auf frischer Tat. Dieser Spruch ist ja einfach so treffend. Und er ist wohl auch verantwortlich dafür, dass ich meinen (zukünftigen) Job so sehr liebe. Ich habe nun  bereits zweimal Stellvertretung gegeben und es war wirklich einfach super! Ich kann echt nicht verstehen, wie man bei der Klasse zu einer Erschöpfungsdepression kommt... Die Kinder sind echt süss und (abgesehen von den Vorbereitungen) freue ich mich immer sehr auf den Donnerstag! Die kinder nehmen alles was ich erzähle oder mit ihnen mache mit grosser Begeisterung auf und geben mir so viel zurück. Sie haben es innerhalb von wenigen Minuten sogar geschafft, mir mein absolutes Hass-Thema (Magnetismus) schmackhaft zu machen. Alleine ihre strahlenden Gesichter bei jedem Versuch und ihre Neugierde und Freude hat mich für jeden noch so kleinsten Ärger beim Vorbereiten entschädigt! Und abgesehen vom Geld dass dabei auf das Konto fliesst, kam die Stellvertretung auch sonst gerade zum richtigen Moment...  Ich

You can dance, you can Jive, having the time ouf your life..

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  ...See that girl, watch that scene diggin' the dancingquee... Gute Musik, schön gekleidete, glückliche Menschen. Tanzen. Tanzen, den ganzen Abend lang. Schmerzende Füsse. Schmerzender Rücken. Spielt alles keine Rolle. Wir tanzen die ganze Nacht lang. Vergessen alles um uns herum. Tanzen Kummer und Sorgen weg. Tauchen ab in eine andere Welt.  Ein Tanzpartner, der einen mit einer Rose empfängt. dessen Hemd perfekt zum Kleid passt und der einem beinahe jeden Wunsch von den Lippen abliest.  Ein Raum voller wunderbarer Menschen, meine Liebsten um mich herum- eine schöner als die andere. Die Herren in Anzügen und in den guten Schuhen. lachen. Tanzen. Lachen. Tanzen die ganze Nacht hindurch. Alles vergessen. Geniessen.

Anfang

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Mein Foto zum Thema "Anfang"- ich staune immer wieder was für Veränderungen diese kleinen Viecher innerhalb von kürzester Zeit durchmachen...